Weißweine von der Mosel
Wer Weinkenner werden will, sollte wissen, dass die älteste Weingegend Deutschlands an den steilen Weinhängen der Mosel und ihren beiden Nebenflüssen Saar und Ruwer entstanden ist. Schon die alten Römer haben in dieser herausragenden Weinlandschaft vor über 2.000 Jahren Wein angebaut. Das größte Steillagen-Weinanbaugebiet der Welt liegt links und rechts entlang der 243 Kilometer langen Mosel und beginnt in der Stadt Perl nahe der französischen Grenze und endet in der schönen Stadt Koblenz. Rund 55 Millionen Rebstöcke werden auf über 9.000 Hektar von mehr als 5.000 Winzern jedes Jahr in den steilen Weinbergen der Moselgebiete betreut und bewirtschaftet. Unzählige Weinprämierungen für qualitativ hervorragende und besondere Weine werden jährlich für dieses Weinanbaugebiet ausgesprochen. Aber worin liegt eigentlich die außergewöhnliche Qualität bei einem Moselwein?
Rebsorten und Qualitätsstufen
Weiße Rebsorten sind die Haupterzeuger der Moselweine und decken mit 91 Prozent die größte Fläche aller Weinanbaugebiete ab. Die vier bekanntesten und wichtigsten weißen Rebsorten sind Riesling, Müller-Thurgau, Elbling und Kerner. Der Riesling ist das Aushängeschild der weißen Moselweine und wird auf über 5.300 Hektar angebaut. Er findet auf dem Schieferboden der steilen Hänge rund um die Mosel hervorragende Wachstumsbedingungen und gilt als „die Königin der weißen Reben“. Diese Rebsorte reift spät und erzeugt fruchtige und elegante Weine. Der Riesling eignet sich für die unterschiedlichsten Geschmackslinien und Qualitätsmerkmale. Aus dieser Rebsorte können sowohl trockene und herbe Weißweine, wie auch fruchtige und leichte Kabinettweine oder süße Beerenauslesen und Eisweine hergestellt werden. Diese Weine sind lange lagerfähig und können auch noch nach mehreren Jahren ohne Qualitätsverlust getrunken werden. Eine Kreuzung aus Riesling und der Rebsorte Madeleine Royale ergibt den Müller-Thurgau und ist mit 14 Prozent Anbaufläche die zweitwichtigste Rebsorte im Weinanbaugebiet Mosel. Diese Rebsorte reift früh und ergibt milde und fruchtige Weine, die in Ihrem Bukett einem Muskateller ähnelt. Dieser Wein wird inzwischen auch als Rivaner bezeichnet, der einen trockenen bis halbtrockenen, aber dennoch fruchtigen Geschmack aufweist. Das Anbaugebiet der Rebsorte Elbling erstreckt sich hauptsächlich auf das Gebiet Obermosel und Cochem, da hier mehr Kalkboden vorkommt. Diese besonders im Mittelalter beliebte Rebsorte gilt als die älteste Rebsorte Europas. Die Rebe wirkt spritzig und frisch und eignet sich besonders für die Herstellung von Sekt. Kerner ist eine Rebsorte, die nach dem schwäbischen Dichter Justinus Kerner benannt wurde. Der Kerner entstammt einer Kreuzung der Rebsorten Trollinger mit Riesling und bringt sehr feine, rassige Weine hervor, die dem Riesling stark ähneln. Die Weinernten in diesem Gebiet beginnen meist Ende September und enden im November. Die Weinlese startet mit der Ernte des frühreifen Müller-Thurgaus, dann folgen im Oktober Elbling, Kerner und Riesling. Es gibt unterschiedliche Qualitätsstufen, die sich in Landweinen, Qualitätsweine bestimmter Anbaugebiete und in den Prädikatsweinen unterscheiden. Landweine sind die uns bekannten Schoppenweine, die besonders zu hausgemachten Speisen herzhaft munden. Unter den Qualitätsweinen aus bestimmten Anbaugebieten versteht man regionale zugelassene Weinanbaugebiete mit vorgeschriebenen oder empfohlenen Rebsorten. Diese Qualitätsweine unterliegen in Deutschland ständigen Kontrollen und müssen bestimmten Anforderungen entsprechen. Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese und Eiswein werden in der Qualitätsstufe Prädikatswein eingestuft. Sie werden nur aus dem natürlichen Fruchtzucker der jeweiligen Rebsorten hergestellt und unterliegen auch einer amtlichen Qualitätsprüfung.
Besuchen Sie persönlich ein Weingut und testen Sie Qualität und Geschmack der Moselweine
Wer ein guter Weinkenner werden will, sollte sich direkt in einem Weingut über Qualität und Geschmack informieren. Die Winzer von heute achten nicht nur auf eigenen Stil und gute Qualität ihrer selbstproduzierten Weine, sondern wollen auch den Weinliebhaber mit hauseigenen Weinproben an ihre Produkte binden. Besondere Weine werden oft nur durch Empfehlung und persönlichen Weinproben bekannt, deshalb versuchen viele Winzer auf ihrem Weingut mit verschiedenen Events eine nationale, wie auch internationale Weinkäuferschicht anzusprechen. Wer Spitzenweine der Moselregion probieren möchte, kommt am Weingut C.-von Nell-Breuning nicht vorbei. Dieses in Kasel im Ruwertal ansässige Weingut besteht schon seit dem Jahre 1670 und bietet dem exklusiven Weinliebhaber Spitzenweine und Raritäten des Weinbaus aus Mosel und Ruwer an. Verköstigungen können im Landgasthaus Pauliner Hof zu sich genommen werden, das einem Kloster des achtzehnten Jahrhunderts entstammt. Ein ebenfalls traditionelles Weingut (1818) ist das Weingut Jüngling in Kenn an der römischen Weinstraße. Hier kann der Weinliebhaber an Weinproben teilnehmen, hauseigene Weinkellereien besichtigen und selbst bei der Weinlese mithelfen. Der familieneigene Beherbergungsbetrieb sorgt für geeignete Übernachtungsmöglichkeiten.
Ein Weinkulturland mit großer Tradition
Moselweine sind eine Klasse für sich und sollten in keinem privaten Weinkeller fehlen. Wer sich persönlich über die Extraklasse dieser Rebsorten informieren will, sollte entweder persönlich ein Weingut im Weinanbaugebiet Mosel besuchen, oder sich von einem traditionellen und kompetenten Weingut online eine Probepackung der hauseigenen Weinsorten bestellen. Die Mosel-Weißweine passen zu einer gehobener Küche, wie auch zu der geliebten Hausmannskost und können somit jedes Menu kulinarisch bereichern. Diese frischen und gutmundigen Weine sollten kühl serviert werden, am besten zwischen 9 – 11°C. Wenn Sie einen feinen, fruchtigen und süffigen Weißwein lieben, dann sollte der Weißwein von der Mosel auf keinen Fall in Ihrer Wunschliste fehlen.
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Freundliche Grüße
Detlef Brinkmann
Bildquellenangabe: Rosemarie Doll / pixelio.de
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